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Sammlungen Freilichtmuseum Finsterau

Ostergaudi

Ein fast vergessener Osterbrauch

OstergaudiBräuche zur Osterzeit sind in Bayern vielfältig. Neben dem Kirchgang, dem Weihen der Speisen und Ostereiersuchen zählen auch Spiele zum österlichen Brauchtum. So gibt es noch heute Wettkämpfe, die sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit erfreuen. Im Zentrum dieser Spiele stehen meist die buntgefärbten Ostereier, die es zu gewinnen gilt. Da gibt es zum Beispiel das „Eierpecken“, bei dem zwei Kontrahenten ihre gekochten Eier mit der stumpfen Seite aufeinander schlagen, bis eines der beiden bricht. Der Verlierer muss sein Ei an den Gewinner abgeben.

Ein weiterer, heute nicht mehr so bekannter Osterbrauch, der vor allem in Bayern und Österreich Verbreitung fand, ist das "Eierscheiben" oder „Oascheim“. Dazu wird mit Hilfe der Stiele zweier Holzrechen eine schiefe Ebene erzeugt, über welche die Teilnehmer ihre bunten Eier hinunterkullern lassen. Gelingt es einem Mitspieler mit Hilfe seines Ostereis, das Ei eines Gegners anzustoßen oder gar zu beschädigen, so darf er dieses behalten.

Eine Variante dieses Spiels lässt sich mit diesem Objekt aus der Sammlung des Freilichtmuseums umsetzen: Was zunächst an einen abgenutzten Hacky-Sack oder einen Jonglierball erinnert, ist eine aus Stoffresten zusammengenähte „Eierkugel“. Auf einer ebenen Fläche werden kleine Grübchen in die Erde gegraben. In jedes Grübchen wird ein gefärbtes Ei gesteckt und zwar so, dass die Hälfte herausschaut. Nun wird versucht, die Eier mit Hilfe der Spielkugel herauszuschubsen. Wem dies gelingt, darf sich das Osterei behalten.

Die Eierkugel des Freilichtmuseums stammt aus dem Landkreis Straubing-Bogen und wurde wohl schon vor Jahrzehnten zu dieser Ostergaudi verwendet.

Inv.-Nr. F 2006/463

Text: Lisa Maria Ornezeder; Photo: Konrad Obermeier