Sammlungen Freilichtmuseum Finsterau
Immer alles dabei
Die Werkzeugkiste auf dem Buckel
Spansäge, Bundsäge, Breithacke und Bundaxt, außerdem ein paar handgeschmiedete Klampfen und ein Stemmeisen, einen „Stechbeitel“, führte der Zimmerer, der von Baustelle zu Baustelle herumzog, in seiner Kraxe mit sich. Ach ja, den Dexl nicht zu vergessen, eine Axt, mit der Zimmerer die Mulde einer hölzernen Dachrinne ausgehauen haben.
Diese Holzkiste ist zwar praktisch und übersichtlich, zudem schonend für die Klingen der Werkzeuge. Aber auf dem Rücken, auf den langen Wegen zur Arbeit, war sie unbequem, sie scheuerte und drückte. Deshalb hat sich der frühere Eigentümer dieser „Bundn“ an der Rückwand einen Polster aufgenagelt. Einen der beiden Schulterriemen kann man aushängen, damit das schwere Behältnis auch ohne Hilfe aufgenommen werden kann.
Eine Loch im Auszug der hinteren Wand dient zum Hineingreifen, das erleichtert die Handhabung der Kiste. Wozu das Blechplättchen nutz war, das über den Kistenrand genagelt ist, ist unbekannt. An dem Nagel, der an einer Ecke ein Stück übersteht, hing ein kleiner Farbkübel mit Rötelschnur.
Ist dieses Stück gut genug für ein Museum? Gerade wegen der Spuren seiner intensiven Nutzung ist es ein wertvolles Kulturgut.
Inv.-Nr.: F 2006/478 (aus der Sammlung Otto Kerscher)
Text: Martin Ortmeier; Foto: Josef Lang