Sammlungen Freilichtmuseum Massing
Trink und lach’
dachten sich vermutlich die Designer der Emaillierfabrik Drexler, als sie dieses lustige Motiv für eines ihrer Trinkbechermodelle aussuchten.
Der klampfende Rauschebart-Bonsai mit der gelbe Zipfelmütze hat sich neben einem markanten Fliegenpilzkegel niedergelassen und trällert nun munter drauf los. So gestaltet sollte das Gefäß sicherlich vorrangig Kindern ins Auge stechen und nach dem Kauf die dazugehörigen Münder leichter öffnen – zu welchem Zweck auch immer.
Mit nur sieben Zentimetern Höhe und einer gleich großen Öffnung ist der Becher zwar kein Puppengeschirr mehr, doch für den häufigeren Trinkbedarf eines Erwachsenen erscheint er auch nicht gerade groß. Die zeitliche Bestimmung seiner Herstellung fällt so leicht nicht, liegen dem Museum doch keine sicher datierten Vergleichsstücke oder gar authentische Warenkataloge mit entsprechenden Objekten vor.
Vielleicht ist die Gitarre in den Händen der Phantasie-Märchenfigur ja ein Datierungsindiz und verweist auf die legendäre Wandervogelzeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zur groben möglichen engeren Eingrenzung könnten dann die 20er, eventuell noch die 30er Jahre herangezogen werden.
Vielleicht hat noch jemand aus dem Kreis der Leser, Betrachter oder Museumsbesucher einen ähnlichen Becher im eigenen Haushalt in Gebrauch oder gar in seiner Sammlervitrine. Vielleicht kennt einer Derartiges sogar noch aus Kindheitstagen und kann dazu Auskunft geben. Über nähere Information wären wir im Museum sehr dankbar.
Becher, Inv.-Nr. M 2002/114
Text: Ernst Höntze; Foto: Hans Eichinger