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Sammlungen Freilichtmuseum Massing

Mit vereinten Kräften ...

...sollte wohl auch schon früher die nicht in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung zur Hebung des Bruttosozialprodukts jenes so oft gebeutelten Berufsstandes persönlich und aktiv beitragen.

NachttopfDie sicher nicht ganz ernst gemeinte Aufforderung auf einem Nachttopf im Bestand des Freilichtmuseums Massing lässt diesen Schluss zu. Dort heißt es fast fordernd: „Hier werden gesammelt von Mann und Frau - Liebesgaben für den Ackerbau. Drum drücket und dränget mit aller Kraft - für die notleidende Landwirtschaft.“

Wie viele Exemplare dieses speziellen Transportbehältnisses aus Steingut die Fabriken damals verließen und in welchem Zeitraum, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Anzunehmen ist freilich, dass es kein übermäßig hoher Ausstoß gewesen sein kann, denn die Landwirtschaft leidet nach wie vor - oder schon wieder? Und das trotz täglicher gegenläufiger Bemühungen jedes/jeder einzelnen.

NachttopfSollten aber den führenden Köpfen der Landwirtschaftsbranche, seien sie in München, Berlin oder Brüssel am Rauchen, die Ideen ausgehen, wie diese Dauermisere zu beheben ist, könnte ihnen der Gang ins Museum mit Blick auf diese eine der „Weisheiten“ unserer Altvorderen möglicherweise auf die Sprünge helfen.

Also: Ad fontes, ihr Bürokraten! (oder auf Neudeutsch: back to the roots). Doch weil bekanntermaßen alles viel, viel komplizierter ist als es sich für uns Laien darstellt und es außerdem heutzutage nicht mehr nur mit einem einfachen Druck auf... na ja....man kann´s sich hier getrost denken, getan ist, wird das ein unerfüllter Wunsch bleiben – zumindest in Massing.

Nachttopf, Inv.-Nr. M 2003/149

Text: Ernst Höntze; Foto: Hans Eichinger, Freilichtmuseum Massing