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Sammlungen Freilichtmuseum Massing

Haussegen – verwahrt und wieder aufgefunden

Ein Pfennig von 1625 und drei Wachsschnurkreuze

Museum MassingWas ist das schon, ein Pfennig! Er ist zwar von Silber, aber er wiegt nicht einmal ein Gramm. Zum wertvollen Dokument wird dieser Schrötling wegen der geprägten Jahreszahl 1625.
Die kleine Münze trägt recto das Kürzel M des bayerischen Kurfürsten Maximilian I., verso das bayerische Rautenwappen. Sie wurde 1994 in einer kleinen Höhlung im Firstbalken eines hölzernen Bauernhauses aufgefunden.

Bei der Münze lagen auch die drei Kreuze, die aus einer Wachsschnur geknüpft sind. Vermutlich sind die Kreuze geweiht. Am höchsten Ort des Hauses sollten sie Segen für das Haus, seine Bewohner und das darin eingestellte Vieh bringen. Der Bauherr war Christ und gewiss vertraute er auf Gott. Der schützende Landesherr und gutes Geld sollten dennoch bedacht sein bei der Sorge um Haus und Hof.

Die Münze gibt Auskunft über die Zeit der Errichtung des Hauses. Nicht vor 1625 kann der First auf den Neubau aufgesetzt worden sein. 1651 starb der Kurfürst, ab diesem Jahr hätte der umsichtige Bauherr gewiss eine jüngere Münze ausgewählt.

Etwa 350 Jahre lag der Bausegen sicher verstaut in seiner Höhlung im Firstbalken. So lange blieb das Haus bewahrt vor Verfall, Feuer und Abriss. Um 1900 ist das Lichtbild entstanden, das den Hof in Oberentholz bei Ering am Inn zeigt, in dessen Firstbalken der Haussegen gefunden wurde.

Seit 19. Mai 2012 sind die Wachsschnurkreuze und der alte Pfennig auf Reise mit der Ausstellung „Mei liabstes Stück“. Erst am 26. März 2014 werden sie wieder zurückkehren ins Depot des Freilichtmuseums Massing.

Eckinger SchrötlingEckiger Schrötling. Pfennig aus Kupfer mit beidseitiger Silberauflage, 0,283 g, ø11 mm; vorne „M" im Fadenkreis, rückseitig bayerischer Rautenschild mit Kugel und Pfeil im Fadenkreis, Münzherr Kurfürst Maximilian I. (reg. 1623-1651);

Inv.-Nr. M 1994/252

Text: Dr. Martin Ortmeier, Photos: Hans Eichinger, Bildarchiv Freilichtmuseum Finsterau