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Dauerausstellungen im Freilichtmuseum Finsterau

Alles aus Holz

Geschichten von der Hausindustrie im Bayerischen Wald

Alles aus HolzHolz ist einer der wichtigsten Rohstoffe des Bayerischen Waldes und einer der vielfältigsten. Es dient als Baumaterial, als Werkstoff für Geräte und Möbel und als Brennstoff. Bis heute gibt es den Menschen des Bayerischen Waldes Arbeit und Verdienst. Lange Zeit bildete es die wichtigste Lebensgrundlage der Region. Doch Ernte, Transport und Veredelung des organischen Stoffes waren mit großer Kraftanstrengung, harter Arbeit und vielen Gefahren verbunden.

Häufig kam es zu Unfällen beim Fällen der Bäume oder beim Transport der schweren Stämme und Scheite. Diese wurden mit Hilfe von Schlitten ins Tal gezogen.
Die Weiterverarbeitung des Materials erfolgte oftmals in Heimarbeit. Sogenannte „Holzbitzler“ fertigten Rechen, Holzschuhe, Siebzargen, Holzschaufeln und andere Gebrauchsgegenstände. Auch Sensenknittel, Vogelkäfige und einfache Schnitzereien wurden hergestellt.

Alles aus HolzVon der anstrengenden und kraftraubenden Arbeit im Wald, vom kargen Leben der „Holzbitzler“, von Holzwerkzeugen und Verarbeitungstechniken, die langsam in Vergessenheit geraten, erzählt die Ausstellung „Alles aus Holz“. Sie wurde Anfang 2015 im Stadel des Böhmerwaldhauses eingerichtet.
Holzhauer- und Forstmeisterwerkzeuge wie Axt, Schrot- und Fällsäge vermitteln die Technik des Holzschlagens. Ein beladener Blöcherschlitten zeigt eindrucksvoll das Gewicht, welches ein einzelner Holzzieher sicher ins Tal bringen musste. Das Verzurren der schweren Last war dabei eine Kunst für sich.

Der zweite Teil der Ausstellung ist der Heimindustrie gewidmet: Werkzeuge der Schaufel-, Rechen- und Schindelmacher werden hier präsentiert. Denn nicht nur im Bereich der Alltagsgegenstände, sondern auch beim Dachdecken kam Holz zum Einsatz. Leg- und Scharschindeln schützen die Häuser vor Wind und Wetter. Hergestellt wurden diese ebenso in Heimarbeit. Wie dieses alte Handwerk funktioniert und welche Geduld und Geschicklichkeit es erfordert, zeigt ein Stummfilm. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, kann dem Schindelmacher Alois Eckmüller und dem Rechenmacher Karl Segl bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

TEXT: Martin Ortmeier | PHOTO: Bildarchiv Freilichtmuseum Finsterau und Martin Ortmeier