Freilichtmuseum Finsterau
Granitstall, Dörrboden und Brechhaus
Eigentümliche bäuerliche Nebengebäude
Bei kleineren landwirtschaftlichen Anwesen ist alles unter einem Dach zusammengefasst: Wohnung, Austragskammer, Backofen, Keller, Stall, Stadel, Tenne und Getreidekasten.
Größere Betriebe haben an der Tradition festgehalten, für jeden Zweck ein eigenes Gebäude zu errichten. Seit dem neunzehnten Jahrhundert waren die Bauern zudem bestrebt, diese Gebäude so anzuordnen, dass ein allseits von Häusern umschlossener Hof entstand. Der Petzi-Hof im Freilichtmuseum ist dafür ein besonders eindrucksvolles Beispiel. Aus anderen Höfen des Landkreises Freyung-Grafenau stammen einige Gebäude, die im Museum nun frei aufgestellt sind.
Der Granitstall aus Rosenberg war ursprünglich als Kuh- und Ochsenstallung in eine Vierseithofanlage eingebunden. Bemerkenswert an diesem Bau ist, dass fast alle Bau- und Einrichtungsteile aus Granit gefertigt sind: massive Granitplatten als Decke, gehalten durch dicke steinerne Unterzüge, die auf sorgfältig behauenen Granitsäulen aufruhen.
Seit 2010 Ist im Granitstall eine Ausstellung zum Natursteinbau eingerichtet.
Erbaut 1789 (?), abgebaut 1979, wiedererrichtet 1982/86
Der Dörrboden aus Lackenhäuser ist mit einem einfachen Mechanismus ausgestattet, mit dessen Hilfe eine Art Schublade auf eine Balkenkonstruktion vor dem Haus hinausgefahren werden kann. In der Lade wurde nasses oder unreifes Getreide ausgebreitet und bei geeignetem Wetter an die Sonne befördert.
Blockbau aus dem 19. Jahrhundert – abgebrochen 1970, wiederrichtet 1979
Das Flachsbrechhaus besteht aus drei verschiedenen Konstruktionsteilen: einem in Blockbauweise errichteten Dörr-Raum, dem gemauerten Heizherd mit Kamin und dem eigentlichen Brechelraum.
Flachsbrechhäuser waren wegen der Brandgefahr meist abseits des Hofes oder Dorfes gelegen. Das machte sie wiederum zu beliebten Treffpunkten für Liebespaare. Im Flachsbrechhaus fanden zwei wichtige Arbeitsgänge bei der Flachsverarbeitung statt: das Dörren der Flachsstengel und das anschließende Brecheln.
Erbaut Mitte 19. Jahrhundert – abgebrochen 1979, wiederrichtet 1982
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