Winterarbeiten in der Bauernstube
Im Freilichtmuseum Finsterau wird am 10. März von 13 bis 16 Uhr in den Bauernstuben gewerkelt – ganz so, wie es früher während der Winterzeit üblich war. In der warmen Stube des Kappl- und Tanzerhofes kann man Arbeitstechniken sehen, die heute kaum noch von Hand ausgeführt werden.
Ganz neu im Museum zeigt Hannelore Biber zu diesem Termin die alte Kunst der Hinterglasmalerei, deren Techniken sich bis in die Antike zurückverfolgen lassen. Später wurde es Volkskunst. Es gab Familien, die stellten innerhalb eines Winters bis zu 20.000 Bilder mit verschiedensten Motiven her. Darstellungsinhalt waren nahezu ausnahmslos religiöse Themen. Die Bilder fand man oft im Herrgottswinkel in den Stuben.
Häufig waren die Werkstätten in der Nähe von Glashütten zu finden. So auch in den Regionen des Bayerischen Waldes - ganz bekannt die "Raimundsreuter Hinterglasmalerei", die sich in fast direkter Nachbarschaft zum Museum befindet.
Auch im Tanzerhof zu finden an diesem Sonntag sind die Klöpplerinnen um Cäcilia Doppermann. Man wollte "den Rändern von Kleidungsstücken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben" - so der Ursprung dieser Handwerkstechnik. Die Fäden auf spindelförmigen, meist aus Holz gefertigten Spulen, den Klöppeln, werden durch Drehen und Kreuzen miteinander verflochten, so eine einfache Beschreibung dieser anspruchsvollen Handwerkskunst.
Eine frühere Winterarbeit der Männer wird im Kapplhof vorgeführt von Max Schmid. Aus Reisig bindet er Besen und erklärt, worauf hier zu achten ist. Abgerundet wird das Angebot durch Michael Pilsl, der als Wagner all das herstellt, was von Schreiner, Zimmerer und Schindelmacher nicht gemacht wurde.
Auch sonst lohnt sich ein Sonntagsausflug ins Museum – und das für die ganze Familie. Für Kinder ist der Schlechtwetterspielplatz mit Riesenrutsche geöffnet. Nebenan lädt die Tafernwirtschaft Ehrn zu typischen Gerichten aus der bayerisch-böhmischen Küche. Im Eingangsgebäude bietet das Café Heimat eine große Auswahl an hausgemachten Kuchen und Torten.