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  • Sonderausstellung: "MISSION GRAFFL"

    Mission Graffl
    Jeder im südöstlichen Niederbayern kennt sie: Die zahlreichen verlassenen bäuerlichen Anwesen draußen auf dem Land sowie die leerstehenden Gebäude in den Dörfern und historischen Stadtkernen der Kleinstädte.

    Häufig finden sich dort noch zurückgelassene Möbel, Werkzeuge, Geschirr oder Kleidungstücke. Den am besten erhaltenen Gegenständen wird manchmal ein neues Zuhause in einem Heimat- oder Bauernhofmuseum gegeben. Allerdings stößt man vor Ort auf weit mehr stark beschädigte Gegenstände, die den musealen Standards nicht genügen. Diese werden im örtlichen Sprachgebrauch abfällig als "Graffl" bezeichnet – und bei der Umnutzung des Gebäudes bedenkenlos entrümpelt.

    Statt es als Gerümpel menschlichen Handelns abzutun, sieht Matthias Weigold im Graffl eine fantastische, wenn auch widerborstige Schönheit. Durch seine "Mission Graffl" soll möglichst viel von diesem störrischen Reichtum gerettet und gewürdigt werden.

    Während der Monate Juli bis Oktober 2022 hat Matthias Weigold an sieben ausgewählten Orten im südöstlichen Niederbayern seine neo-achäologischen Bergungen vollzogenen. Ursprünglich galt sein Interesse nur den verlassenen Bauernhäusern, doch schnell erkannte er, dass zum ländlichen Leben auch das Wirtshaus und die Brauerei gehören, die Schmiede, die Schule, ja sogar die kleinen Schlösser des Landadels. So hat er seine Suche erweitert.

    Die dabei geborgenen und zu markanten Ensembles verdichteten Fundstücke zeigt das Freilichtmuseum Massing ab 16. Oktober im Rahmen einer großen Sonderausstellung – und bietet damit Matthias Weigold für seine „Kunst der Würdigung“ einen beeindruckend kongenialen Rahmen.

    Wichtig: Dieses Projekt wird im Rahmen des Stipendienprogramms des Freistaates Bayern 'Junge Kunst und neue Wege' gefördert.



    Der Künstler

    Matthias Weigold war als Journalist, Buchautor und Fotograf immer ein Geschichtenerzähler – und hat aus vielen Ländern Europas, aus Nordamerika, Afrika, Asien und Australien berichtet. Sein Medium waren dabei Worte und Bilder.

    Doch mit den Jahren hat er erkannt, dass Gegenstände ebenfalls Geschichten erzählen – und wie wir Menschen beim Aufeinandertreffen miteinander in Harmonie oder Auseinandersetzung gehen.

    Matthias Weigold

    So hat er begonnen, Gegenstände zu sammeln: Alligatorzähne aus Florida, Plakatfetzen aus Ladakh, eine Schlangenhaut aus Italien, eine verrostete Fibel aus Marokko, ein Messer aus Westaustralien, den Griff eines Sarges aus Irland, eine Patronenhülse aus Korfu.

    Über Jahre war dies nur ein beiläufiges Zusammentragen von exotischen Erinnerungsstücken. Doch mit wachsender Faszination entwickelte sich dieses unsystematische Sammeln zu gezielten Bergungen von Hinterlassenschaften menschlichen Handelns an ausgesuchten Fundstätten.

    Und weil Matthias Weigold alles, was er in Angriff nimmt, mit hohem professionellem Anspruch an sich selbst tut, hat er seiner Sammeltätigkeit einen Namen und damit eine künstlerische Identität gegeben: Neo-archäologische Bergungen.

    Wenn die Zeit knapp ist, begnügt er sich mit Legungen der Fundstücke, woraus aber bereits spannungsvolle Ensembles entstehen. Deutlich mehr Zeit und handwerkliches Geschick benötigt es, die Fundstücke zu kraftvollen Bündeln zu schnüren oder markante Präsentations-Stelen für sie zu errichten.

    Seit 2019 ist er so vom Journalisten, Buchautor und Fotografen zum Objektkünstler mit wachsender Anerkennung geworden.

    Website: matthiasweigold.de

    Instagram: @weigold2018

Thema

  • Sonderausstellung Massing