Sonderausstellung: Hölzl Steckerl Staberl
Holzdrahtproduktion im Bayerischen Wald
So mancher Bauer und Häusler im Bayerischen Wald verdiente Geld mit der Anfertigung von Holzdraht: Bis zu sechs Meter lange, sehr dünne Stäbe aus Fichten- oder Tannenholz. Ursprünglich eine Errungenschaft der frühen Zündholzindustrie, verbreitete sich diese schweißtreibende Art der Holzbearbeitung schnell von Wien aus bis in den Bayerischen Wald. Viele Männer und Frauen arbeiteten bis in das letzte Jahrhundert hinein in einer „Stess“ – wie die Rundstabwerkstätten in den hohen Lagen des Mittelgebirges beiderseits der Grenze hießen.
Über die letzten zwei Jahre hinweg konnte das Freilichtmuseum seine Sammlung um diese Facette der Holznutzung im Bayerischen Wald erweitern. Neue Bildquellen und interessante Objekte zeigen die Kraft und das handwerkliche Geschick, das das Holzdrahthobeln verlangt, und zeichnen das Bild eines eigentümlichen Kapitels der Wirtschaftsgeschichte der Region.
Die Sonderausstellung ist das Ergebnis dieser Recherchen. Sie widmet sich der Herstellung und Verarbeitung des Holzdrahts im Bayerischen Wald von den Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die späten 1990er. Im Zentrum stehen Werkzeuge und Geräte zur Herstellung und Weiterverarbeitung des Holzdrahts aus dem Landkreis-Freyung Grafenau. Holzdrahtgewebe aus privater Hand und Zündhölzer aus dem Muzeum Šumavy Sušice ergänzen die Ausstellung um eindrucksvolle Beispiele der Produktvielfalt.