LiteraturFreitage im Museum
Literatur aus dem Bayerischen Wald im Freilichtmuseum Finsterau
Drei LiteraturFreitage bieten überlieferte Geschichten, poetische Texte und Erzählungen einer Waldlerin
Auch dieses Jahr gibt es im Freilichtmuseum Finsterau eine Reihe von Leseveranstaltungen mit musikalischer Umrahmung. An drei LiteraturFreitagen von Ende März bis Anfang Mai 2025 stehen Schmuggler- und Weihrazgeschichten, poetische Alltagsbetrachtungen und authentische Erzählungen vom früheren Waldlerleben auf dem Programm. Alle Leseabende finden in der Außergefilder Stube statt, im Obergeschoss des Museumswirtshauses Ehrn. Beginn ist jeweils um 18:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die Reihe beginnt am 28. März mit dem Heimatforscher und Autor Rupert Berndl. Er hat mündlich überlieferte Grenzgeschichten aus dem Dreiländereck Bayern – Böhmen – Österreich zusammengetragen. Da geht es zum einen um das abenteuerliche Schmugglerleben zwischen dem späten 19. und dem ausgehenden 20. Jahrhundert. Zum anderen um unerklärliche Vorkommnisse, die sich im Grenzbereich zwischen Wirklichkeit und nicht Unerklärbarkeit abspielen. Karl-Heinz Reimeier lockert den Leseabend mit traditionellen Liedern auf.
Am 11. April kommt der Naturfotograf und Autor Fritz Haselbeck ins Freilichtmuseum. Der promovierte Pädagoge wird aus seinem Bild-Text-Band „Regenbogentage“ lesen. Darin hat der in Grainet lebende Autor Gedichte, Gedankenbilder und Metaphern versammelt, die alltägliche Lebensthemen aus ganz besonderer Sicht beleuchten. Seine poetischen Texte sollen zum Nachsinnen anregen, beruhigen oder auch aufrütteln. Auch diesen LiterturFreitag wird Karl-Heinz Reimeier musikalisch umrahmen.
Am 2. Mai wird ein Oberbayer mit ägyptisch-böhmischer Abstammung auf der Lesebühne sitzen. Der Volkskundler und Dialektforscher Sammy El-Samahi liest aus besonderen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1981, die er zur Veröffentlichung aufbereitet hat. Sie sind unter dem Titel „Wer geht denn heet no boarfouß in d`Kircha?“ in der Reihe „Heimat Niederbayern“ erschienen. Zu Wort kam damals Maria Sigl (1899-1993) aus Dirnberg bei Böbrach im Landkreis Regen. Sie erzählte ins Mikrofon der Filmemacherin Anka Kirchner aus ihrem Waldlerleben. Die damals 80-jährige Maria Sigl erinnerte sich unsentimental an ihre Kinder- und Schulzeit, ans Kinderkriegen, an Totenbräuche, an die Ausnahmezeiten im Ersten und Zweiten Weltkrieg, an die Schinderei bei der Feld- und Stallarbeit oder an ärmliche Stuben voller verlauster Kinder. Das Zitherduo Sonja Petersamer und Ilona Koppitz wird den Vortrag musikalisch begleiten.