50 Jahre Freilichtmuseum Massing - Anekdoten
Anekdoten aus der fünfzigjährigen Geschichte des Freilichtmuseums Massing
Bezirkstagspräsident Sebastian Schenk (1929–1998) begründete am 3. Juli 1979 den kommunalen Trägerzweckverband für die beiden niederbayerischen Freilichtmuseen in Finsterau und Massing. Michael Osterholzer (1925–2018) wirkte zunächst als Erster Bürgermeister des Markts Massing an der Gründung des Museums mit, ab 1979 als Vorsitzender der Stiftung Niederbayerisches Bauernhofmuseum und Verbandsrat im Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen an dessen Ausbau. Mit Altbürgermeister Adolf Hummel (1910–1992) und Kreisbaumeister Otto Schweiger (1907–1995) zählt Osterholzer zu den Gründungspersönlichkeiten des Museums.
Am 12. Dezember 1970 hat der Volksschauspieler und Schriftsteller Georg Lohmeier, Autor der Fernsehserie Königlich Bayerisches Amtsgericht, den Schusteröderhof besucht und sich im Gästebuch mit ein paar Versen eingetragen: Bauernknecht, Bauernknecht, / Sei mit die Roß‘ ned schlecht, / Gib eahn no Hei vuil gnua‘, / An Hoban dazua! // Bauerndirn, Bauerndirn, / Laß di‘ sched net verführn, / Häng d‘ LIab as Kuahviech oi‘, / Den tuats sauwoihl!
Die Rekonstruktion der Seilerwerkstatt und die familiengeschichtliche Forschung zur Pfarrkirchener Seilerfamilie Eder hat den Passauer Bischof Franz Xaver Eder freudig begleitet, denn er hatte als Knabe diesen Handwerksbetrieb noch florierend erlebt. Die Eröffnung am 11. April 2011 hat er als Altbischof mit seinem aus der Massinger Gegend stammenden Generalvikar und Dompropst a.D. Lorenz Hüttner besucht.
Der Regensburger Auxiliarbischof Karl Flügel war am Beginn seiner kirchlichen Karriere 1951 bis 1954 als Kooperator in Massing tätig. Am 26. Juni 1972 nahm er, nun in höheren Weihen, in der Pfarrei Massing die Firmung vor. Im Anschluss daran war er auf Einladung von Altbürgermeister Adolf Hummel und Bürgermeister Michael Osterholzer Gast im Schusteröderstüberl und hat sich im Gästebuch mit einem Eintrag erkenntlich gezeigt.
In den besucherfreien Wintermonaten des Jahres 2013 hat die Wiener Filmgesellschaft Allegro Film im Museum einen Alpenwestern gedreht. Nach dem Roman „Das finstere Tal“ von Thomas Willmann spielten Tobias Moretti, Sam Riley, Florian Brückner und Paula Beer eine Geschichte von Gewalt, Urwüchsigkeit und Liebe. Im Schusteröderhof und im Kochhof wurden Szenen gedreht, im Stadel des Kochhofs wurde das dramatische Hochzeitsfest gefilmt.
Aber die Aufsicht des Museums war zwölf Stunden am Tag gefordert, denn eine große Filmcrew mit vielen Fahrzeugen nimmt Gelände, Wege und Gebäude stark in Anspruch. Der Museumsleiter hat allerdings dafür gesorgt, dass Motivablöse und Honorare ein gutes Geschäft für den Träger des Museums waren.
Der Eicher-Traktor mit 16 PS war die Standard-Zugmaschine auf den Rottaler Bauernhöfen. Das Freilichtmuseum Massing hatte lange keinen in seiner Sammlung, weil die Traktorveteranen immer ein bisschen schneller auf dem Markt waren. 2014 hat die Stiftung Niederbayerisches Bauernhofmuseum aus ihren Erträgen ein in einem Schupfen bei Neumarkt-Sankt Veit erhaltenes Exemplar gekauft. Dieser Traktor mit dem unverkennbaren Tuckern seines Motors wird regelmäßig vorgespannt, wenn Kindergruppen auf dem mit Bänken ausgestatteten Besucheranhänger eine gefahrene Museumsführung genießen.
Text:
Martin Ortmeier
Abbildungen:
Hoher Besuch bei der Eröffnung der Seilerwerkstatt: Bischof em. Dr. Franz Xaver Eder (rechts) und der ehemalige Generalvikar der Diözese Passau Lorenz Hüttner im Gespräch mit Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier (Photo: Freilichtmuseum Massing, Josef Lang)
Instandgesetzt, gepflegt und gängig gemacht haben den alten Eicher der Hausmeister des Museums und der Vorsitzende der Stiftung, Ferdinand Asen, beide sind gelernte Landmaschinenmechaniker. (Photo: Martin Ortmeier)
Der Stadel des Kochhofs wird zum Festsaal eines Dorfwirtshauses. Hier wurde 2013 für den Film „Das finstere Tal“ die Hochzeitsfeier angerichtet, die ein erschreckendes Ende nahm. (Photo: Freilichtmuseum Massing, Martin Ortmeier)
Bezirkstagspräsident Sebastian Schenk (1929–1998) und Michael Osterholzer (1925–2018) haben den Aufstieg des Freilichtmuseum Massing zu einem überregional bedeutsamen kulturgeschichtlichen Museum politisch getragen. (Photos: Freilichtmuseum Massing)